Sinn und Unsinn beim Rückenmuskel-Training
Seit über 30 Jahren ist bekannt, dass Spitzensportler - z. B. Sprinter - über gute Kraftwerte in ihrer "Antriebsmuskulatur" (prime movers) verfügen, die stabilisierende Rumpfmuskulatur dagegen oft schwach ausgebildet ist. Aus biomechanischen Gründen kann eine optimale Impulsübertragung auf den Untergrund oder etwa auch auf Golf/Hockey/Tennis-Schläger nur erfolgen, wenn der Rumpf "stabil" fixiert wird - actio gleich reactio.
Gleiches gilt, wenn eine Kraftübertragung von den unteren zu den oberen Extremitäten erfolgen soll. Die Kräftigung der Rumpfmuskulatur erfolgt mit anderen Trainingsmethoden als die der Arme und Beine, weil diese Muskeln über andere Muskelfaser-Zusammensetzungen verfügen. Häufig werden Krafttrainings-Methoden für den Rücken angewendet, die aufgrund rascher, periodischer Reiz-Einwirkungs-Dauer zu einer bevorzugten Herausbildung zwar der schnellen, nicht aber der ermüdungsresistenten (tiefen) Muskelfasern führen. Die Folgen sind ärgerlich: die an den Gewichten ablesbaren Leistungen werden besser, man glaubt sich auf dem richtigen Weg und beraubt sich damit der Möglichkeit, genetisch vorhandene Ressourcen richtig auszuschöpfen.
Die wirbelsäulenstabilisierende Muskulatur ist vorwiegend tonisch und ausdauernd ausgerichtet ( vom Typ I). Ein Kraft-Trainingsreiz mit periodischer rascher Ausrichtung und (oder) Maximalkraft-Orientierung führt nicht zu den gewünschten rückenstabilisierenden Resultaten, dies bekommt man viel besser hin mit Übungen im Pilates-Programm, in der Schlingen-Gymnastik oder in unseren speziellen Rücken/Bauch-Angeboten.
Doc E.
--> in Anlehnung an ein Referat von Prof. D. Schmidtbleicher, Institut für Sportwissenschaften, J. W. Goethe-Universität Frankfurt/M