Bremer Hockey-Club e.V.
  • Moodbild

Elektromyo-Stimulation (EMS)– in 20 min fit und schlank?

Eine bei Muskellähmungen in der medizinischen Rehabilitation schon lange bewährte, der Erhaltung oder dem Wiederaufbau solcher funktionsgestörten Muskeln  dienende Trainings-Technologie wird zunehmend auch in Fitness- und Wellness-Zentren zum Muskelaufbau angeboten. Diese an Popularität gewinnende deutschstämmige Anwendung lässt große Muskelgruppen flächig und simultan mit dezidierten elektrischen Stromreizen aktivieren.  Die Methode mag durch die angepriesene „extreme Zeit-Effektivität“ eines Trainingsziels verführerisch wirken und ihre Effektivität liegt offensichtlich auch nahe dem etwas zeitaufwendigeren hoch-intensiven Intervall-Training (HIT) mit auch ähnlichen Ergebnissen hinsichtlich der Bauchfettmasse.

Aber: die berechtigte Anerkennung der EMS in Gesundheit und Therapie liegt in ihrer primären Aufgabe, Defizite gezielt zu beheben, besonders dort, wo Kranke nicht selbst in der Lage sind, Muskelkontraktionen zu entwickeln, zum Beispiel auch bei verletzungsbedingt ruhig gestellten Gelenken. Auch im Spitzensport hat die EMS ihre Berechtigung als ergänzende Methode, um auch die letzte Muskelfaser im Training einzufangen. Die Ost-Staaten hatten in den 60-iger und 70-iger Jahren diese Technik perfektioniert. Was bei uns zur Zeit aber die Köpfe verdreht, ist die EMS als allein selig machendes Angebot im Fitnesstraining für Gewichtsreduktion und Leistungsaufbau, ein „Fastfood-Produkt“ unseres leistungsorientieren  Konsumdenkens (so viel wie möglich in möglichst knapper Zeit). Fitness und Gesundheit sollten besser aktiv gestaltet und nicht „passiv konsumiert“ werden, zumal mit der EMS oft völlig unreflektiert nur Teilsegmente der Fitness bedacht werden und die EMS auch nur sehr begrenzt Einfluss nimmt auf die beim aktiven Training so vorteilhaften Effekte auf den Stoffwechsel und die Herzkreislauf-Regulation. Die EMS kann also ein vernünftiges körperliches Training in keiner Weise ersetzen.

H.E.