Ein Drama in drei Akten:

1. Akt: Abschied

Es war im September 2017 als ich mich entschieden hatte, den BHC als Trainerin zu verlassen. Eine tolle Abschiedsfeier wurde von wundervollen Menschen organisiert. Wer konnte damals schon ahnen, was für eine Bedeutung folgender Satz 6 Jahre später einmal bekommen sollte : “Wenn ich irgendwann mal wieder etwas mit Hockey zu tun haben möchte, nehme ich mir meine C-Mädchen wieder.”

2. Akt: Wenn der BHC 2 x klingelt

Es war im September 2022, als unser ehemaliger Geschäftsführer Martin Schultze mich im Weserstadion anrief und um meine Hilfe bat. Es wurde ein Minitrainer als Schwangerschaftsvertretung für Ipp gesucht. Nach längerer Überlegung sagte ich zu. Mittlerweile ist Ipp nicht mehr schwanger, ich bin immer noch da und freue mich darauf, wenn Ipp wieder dazustößt und uns unterstützt.

Es war im September 2023 (scheint mein Schicksalsmonat zu sein), als mich wieder ein Telefonat im Weserstadion beim Freitagabendspiel erreichte. Dieses Mal vom sportlichen Leiter Florian Keller. Kannst Du morgen früh bei der WJB in Hamburg einspringen, Abfahrt 9:00 h? Bei mir zu Hause die Bude voll mit Übernachtungsbesuch (zum Glück ehemalige Hockeyspieler) habe ich nach kurzer Überlegung um 23:00 h abgesagt…….und um 23:30 h wieder zugesagt. Wie könnte ich nur meine ehemaligen C-Mädchen, inzwischen zu tollen Hockeyspielerinnen und großartigen Persönlichkeiten herangereift, im Stich lassen?!

Das Spiel in Hamburg wurde mit 3-1 gegen Klipper gewonnen und wir waren somit als Nord 3 für die Zwischenrunde in München qualifiziert.

3. Akt: Wer A sagt, muss auch B sagen

Natürlich habe ich (auf sanften Druck der Eltern ;-)) auch für die Zwischenrunde in München zugesagt. Hundesitter wurden organisiert, die Emil & Lettie über das Wochenende bei mir im Schichtdienst betreut haben, Flüge gebucht, da ich leider nicht mit meinem Team reisen konnte, weil ich Freitag noch arbeiten musste. Alles wurde möglich gemacht, so dass an diesem Wochenende zusammengefügt wurde, was an diesem Wochenende zusammen gehörte: 
Britt wurde von mir als (meine) Betreuerin reaktiviert. Danke Britt für dieses unfassbar ereignisreiche, mega lustige und unglaublich aufwühlende Wochenende.
Emily kam für die Mädels überraschend aus Mainz dazu, obwohl sie mit dem Hockey schon seit Jahren abgeschlossen hatte. Sie hat berührende Motivationsreden gehalten, mich taktisch auf der anderen Platzseite und beim Video unterstützt. Danke Emily, love you to the moon and back.
Sarah, schon in Hamburg an meiner Seite, hat uns auf dem Platz, neben dem Platz und bei der Gegnerbeobachtung unterstützt. Sie hatte immer den Kopf eingeschaltet, wenn Britt und ich mal wieder planlos waren. Danke Sarah für Deine tolle Unterstützung.
Danke an die Eltern für Euren unglaublichen Support, Ihr seid auch ein ziemlich geiles Team!

Das erste Spiel am Samstag wurde gewonnen. Wir haben wirklich gut gespielt, gekämpft, diskutiert, gejubelt und waren somit schon unter den besten 8 Mannschaften Deutschlands.

Wir wollten mehr, aber der Gegner war besser, das muss man akzeptieren. Wir haben vielleicht nicht unser bestes Hockey gespielt, aber wir haben unser bestes Gesicht gezeigt. Bis zum Ende gekämpft trotz eines deprimierenden Rückstands, zusammen gehalten als Team bis zum Schluss. Im Abschlusskreis habe ich großartige Sportlerinnen erlebt, die mich mit ihren Worten sehr berührt haben. Der Blick zurück war positiv aufgrund der Entwicklung während der Saison, der Blick nach vorne war fokussiert auf neue Ziele.

Ich glaube, dass alle, sowohl Eltern, als auch Spielerinnen und Staff, positiv auf dieses Wochenende zurück blicken werden und unglaublich viel aus diesem Wochenende mitnehmen werden.

Mädels, ihr habt mir eines der schönsten Hockeywochenenden geschenkt, obwohl wir unser großes Ziel nicht erreicht haben. Ich bin wahnsinnig stolz auf Euch, Ihr habt in der Niederlage eine unglaubliche Stärke und Größe gezeigt, da kann sich manch ein Erwachsener eine Scheibe von abschneiden.

Ich habe Euch sehr lieb und werde dieses Wochenende nie vergessen!
Eure Andi

P.S.: Und jetzt weiß auch jeder, warum es ein Drama ist. Wäre es ein amerikanischer Spielfilm gewesen, wären wir zur Endrunde gekommen. ;-)

P.P.S.: Im nächsten September gehe ich im Weserstadion nicht mehr ans Telefon ;-) ;-)