Quelle: weser-Kurier.de - Olaf Dorow
War richtig cool. Sagt Emma Davidsmeyer. Sagt sie im Telefonat sogar mehrfach. Die 20-jährige Hockeyspielerin vom Bremer HC hat am Dienstag ihren ersten Einsatz in der deutschen A-Nationalmannschaft bestreiten dürfen. Und da war es dann eher zweitrangig, dass das Spiel in Mönchengladbach gegen Kanada offiziell nur als inoffizielles Länderspiel bezeichnet wurde.
Sie ist jetzt eine Nationalspielerin, und zwar mehr als nur eine gefühlte. Sie ist dabei und auch mittendrin gewesen bei dem 5:1-Sieg gegen die Kanadierinnen, mit dem Bundestrainer Xavier Reckinger sehr zufrieden gewesen sein soll. Der Belgier hatte in Mönchengladbach mehrere junge Spielerinnen aufs Feld schicken und beobachten wollen.
Mund aufmachen statt Klappe halten
Auch Emma Davidsmeyer war hinterher mit sich zufrieden. Sie habe sich im Laufe ihres Debüts zunehmend sicherer und wohler gefühlt. „Ich habe es sehr genossen“, sagt sie, „es macht einfach unfassbar Spaß, auf diesem Niveau zu spielen.“ Anders als vor zwei Jahren, als man sie zu einem Trainingslager der deutschen A-Auswahl in Südafrika einlud, fand sie sich recht schnell zurecht auf dem gehobenen Niveau. In Südafrika hatten ihre Erfahrungen nicht aus Partien in der Bundesliga oder mit der U 21-Nationalmannschaft bestanden.
„Ich kam damals aus der U 18“, sagt sie „diesmal war das nicht so ein krasser Sprung.“ Und auch, wenn sie im Team des Bremer HC eher eine Chefrolle übernimmt, die sie in der Nationalmannschaft natürlich in dieser Form nicht haben kann: Sie konnte sich dennoch einbringen. Es sei klar besprochen worden, erzählt sie, dass jeder in der Auswahl Verantwortung übernehmen kann, ja soll. Devise: Mund aufmachen statt Klappe halten.
Wie es weitergeht mit Berufungen ins ranghöchste Damenteam des Deutschen Hockeybundes (DHB), steht noch nicht fest, ein Feedback vom Bundestrainer steht da noch aus. Emma Davidsmeyer ist noch für die deutsche U 21-Auswahl spielberechtigt, mit der sie im Juli in Valencia um eine EM-Medaille kämpfen will. In Vorbereitung auf den Jahreshöhepunkt bestreitet die Mannschaft demnächst ein ausführliches Oster-Turnier.
Abstieg hin oder her
Spielort auch in diesem Fall: Mönchengladbach. Weswegen Emma Davidsmeyer am Dienstagabend gar nicht erst nach Bremen zurückgekehrt ist. Sie bleibt für ein paar Tage bei ihrem Freund in Münster, um dann wieder nach Mönchengladbach zu fahren. Am Sonnabend steht das Spiel gegen das US-Team an, am Montag jenes gegen Großbritannien. Mittwoch und Donnerstag wird in der kommenden Woche noch ein zweites Mal gespiel, erneut zunächst gegen die USA, tags darauf gegen die Britinnen.
Was die Konsequenzen aus dem seit dem letzten Wochenende feststehenden Bundesliga-Abstieg des Bremer HC betrifft, ist bislang noch keine Entscheidung gefallen. Emma Davidsmeyer betont, dass es noch keineswegs feststehe, dass sie den BHC verlassen werde. Zwar werde sie Bremen irgendwann automatisch verlassen müssen, da sie Medizin studieren möchte und in der vergangenen Woche auch einen Platz in Gießen offeriert bekam. Wie sie damit umgeht, ob sie den Platz tauscht, oder erst mal ein Urlaubssemester macht, das sei alles noch nicht entschieden. Vielleicht spiele sie auch noch weiter in der zweiten Liga beim BHC, bei dem Club, in dem sie sich so wohlfühlt, an dem sie sehr hängt. Bei dem es – Abstieg hin oder her – halt auch so richtig cool sei