Die Uhr zeigte 55 Minuten. Also noch fünf Minuten bis zum Schlusspfiff. Die Roten liegen 1:3 im Aufstiegsspiel zurück. Die Gastgeber von der TG Heimfeld II stehen kurz vor dem Aufstieg. Da nimmt Coach Christian Bremer die Auszeit. Was geht den Spielern und den rund 100 mitgereisten Fans in diesen Momenten durch den Kopf?
Beste erste Halbzeit der gesamten Hallensaison
Ja, es war in der ersten Halbzeit das beste Spiel der Oberneulander in dieser Hallensaison. Und in der ersten Halbzeit hätte es 3:0 für den BHC stehen müssen. Doch nach der 1:0 Führung durch einen erfolgreichen Siebenmeter von Jan Philipp Ripke, kassierten die Roten kurz vor der Halbzeit den für die Gastgeber schmeichelhaften Ausgleichstreffer. Und ja, auch zu Beginn der zweiten Halbzeit waren die Gäste das aktivere Team. Doch trotz einiger Ecken und einem Pfostentreffer wurde kein Kapital aus den guten Aktionen geschlagen.
Der BHC sah wie der sichere Verlierer aus
So kam es, wie es kommen musste. Heimfeld eroberte sich einen Ball und ging in den Kreis. Nur durch eine unsaubere Abwehraktion gestoppt, blieb den Schiedsrichtern nur die Option eine Ecke zu pfeifen. Diese verwandelten die Gastgeber zur 2:1 Führung. Und keine 30 Sekunden später schlugen die Hamburger mit einem Konter gleich nochmals zu. Plötzlich stand es 3:1 und die Oberneulander waren bedient.
Zu diesem Zeitpunkt sahen die Zuschauer, dass die Körpersprache der Roten neagtiv wurde und die Spieler wohl selber nicht mehr an einen Sieg glaubten. Und sechs Minuten vor Schluss tauchten die Gastgeber alleine vor Markus Hüllebrand auf, der in seinem letzten Spiel vor seinem beruflich bedingten Weggang nach Berlin glänzend seine Mannschaft im Spiel hielt. Und dann die Auszeit!
Torwart raus als letzte taktische Variante
Welche taktische Variante konnte der Coach noch wählen? Klar: Den Torwart raus und einen sechsten Feldspieler bringen. Gedacht, getan. Die letzten fünf Minuten begannen also bei den Roten ohne Towart. Und die Überzahl zahlte sich umgehend aus: Ecke für den BHC. Jetzt musste es endlich mit einem Eckentor klappen. Doch auch der sechste Versuch klappte nicht. Allerdings wurde das Tor nur durch eine irreguläre Abwehr eines Feldspielers mit dem Fuß vor der Linie verhindert. Es gab den zweiten Siebenmeter für die Roten in diesem Spiel. Und wieder traute sich als einziger Jan Philipp Ripke. Er verwandelte auch den zweiten Siebenmeter eiskalt. Nur noch 2:3.
Zwei Minuten vor Schluss erzwingen die Gäste die nächste Ecke. Darüber ärgerte sich ein Hamburger so lauthals, dass dem Schiedsrichter keine Wahl blieb und ihm die gelbe Karte inkl. zwei Minuten Strafzeit gab. Dazu noch eine längere Verletzungspause, da sich der Torhüter der Gastgeber beim Abwehrversuch, der zur Ecke führte, mindestens eine Zerrung im Oberschenkel zuzog. Nach einigen Minuten Unterbrechnung ging der Torwart doch nochmal ins Tor. Doch dieses Mal sitzt die Ecke durch Jannis Mölln und es steht 3:3.
Als alle mit dem Shot Out rechneten kam es zur Schlussecke
Da die Roten nach wie vor Überzahl hatten, ging Markus Hüllebrand wieder ins Tor zurück. Eigentlich alle in der Halle dachten nun, dass es zum Shot out im Penalty Schießen kommen würde. Doch Lennart Schmiedeken startete einen Alleingang am Kreis. Und die Gastgeber taten ihm den Gefallen und machten im Kreis ein Stockfoul, so dass es noch einmal eine Ecke für den BHC gab. Gleiches Schema wie bei der vorigen Ecke, nur dieses Mal mit dem Ersatztorwart bei den Hamburgern:: Jan Philipp Ripke gibt den Ball raus, Michael Beyer stoppt ihn und Jannis Mölln knallt den Ball ins obere rechte Eck. 4:3!
Aufstieg perfekt
10 Sekunden später pfeift der Schiedsrichter das Spiel ab und das unfassbare Comback der Roten gipfelt im Aufstieg und alle Bremer jubeln in der Halle.
Damit spielen die Herren des Bremer HC in der Hallensasion 2018/2019 in der Regionalliga Nord. Schade ist, dass der Lokalrivale Club zur Vahr den Klassenerhalt in der Regionalliga am letzten Spieltag verspielt hat und es so leider nicht zum Lokalderby in der nächsten Saison kommen wird.
Die Aufstiegsmannschaft des BHC:
Tor: Markus Hüllebrand, Hendrik Reimers
Abwehr: Jan Philip Ripke, Michael Beyer, Lennart Schmiedeken, Max Aßkamp (beim Aufstigesspiel in China)
Mitte: Jannis Mölln, Nikolaus Schnabel
Sturm: Robert Henschen, Niklas Benter, Filius Conradi, Jan Menge, Dennis Kausche
Trainer: Christian Bremer, Team-Manager: Dr. Horst Elbrecht