Bremer HC quält sich zum Auftaktsieg beim Hamburger Polo-Club

08.09.2019

So wie sich der Bundesliga-Absteiger in der Vorbereitung gezeigt hatte, ging es gegen den Zweitliga-Neuling eigentlich nur um die Höhe des Bremer Sieges. Doch dann lief die Partie ganz anders als erhofft.

Quelle: www.weser-kurier.de - Jörg Niemeyer

Gut möglich, dass die Spielerinnen des Hockey-Zweitligisten Bremer HC am Samstagabend beim traditionellen Oktoberfest ihres Vereins im BHC-Klubhaus einen besseren Eindruck hinterlassen haben als nachmittags beim Punktspielauftakt. Im Sportdress mühten sie sich zu einem 3:1 (2:0)-Erfolg über den Hamburger Polo-Club. „Wenigstens haben wir die drei Punkte geholt“, sagte Trainer Martin Schultze erleichtert. Und so war dem Coach – stilecht in Lederhose – und den Spielerinnen – im feschen Dirndl – vor dem festlichen Auftritt die Partystimmung zumindest nicht vollends verhagelt.

In der vergangenen Saison hatten noch zwei Spielklassen die Kontrahenten vom Sonnabend getrennt. Der BHC kämpfte in der Bundesliga vergeblich auch nur um einen Erfolg, während der Polo-Club als Regionalliga-Meister den Zweitliga-Aufstieg bejubelte. Aller Anfang ist schwer: Zu dieser Erkenntnis kam auch der Trainer des Neulings, Hagen Streit, der mit dem Auftritt seiner Schützlinge allerdings ganz zufrieden war. Das verwunderte angesichts des Grantelns seines Gegenübers Martin Schultze auch nicht. „Im Vorfeld hatte ich nicht den Hauch eines Zweifels an einem Sieg für uns gehabt“, sagte der Bremer. In der Saisonvorbereitung hatte sich sein Team wesentlich stärker gezeigt, „aber heute war wenig Struktur in unserem Spiel zu erkennen“.

Am Ende war es vom Ergebnis her immerhin ein erfolgreicher Tag des BHC. Er war eine komplette Saison lang ohne Sieg geblieben – einige Spielerinnen wussten schon gar nicht mehr, wie sich ein Erfolgserlebnis anfühlt. „Einige waren doch schon ein bisschen nervöser als in der Vorbereitung“, sagte Schultze. Und so tat sich die Mannschaft gegen den erwartungsgemäß sehr defensiv eingestellten Polo-Club entsprechend schwer. Der holprige Platz in Hamburg erschwerte gute Aktionen zusätzlich. Als Ausrede für den Auftritt konnten die äußeren Bedingungen jedoch nicht herhalten – dafür lief insgesamt einfach zu wenig beim BHC. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, stöhnte Schultze.

Umso erstaunlicher, dass sein Team trotz einer 2:0-Führung nicht souveräner agierte. Die Gäste hatten schon zwei Ecken benötigt, um überhaupt ins gegnerische Tor zu treffen. Beide Male schlug Lea Albrecht mit flachen Schlenzern zu – in der 17. und 23. Minute. Die Hoffnungen der Gäste auf das dritte Tor und damit Klarheit über den Sieger des Tages erfüllten sich jedoch nicht. Im Gegenteil: Vier Minuten nach der Pause markierte Victoria von Dohna ebenfalls nach einer Ecke den 1:2-Anschluss, bei dem BHC-Torfrau Chantal Bausch keine glückliche Figur machte.

Das Gegentor verunsicherte den BHC zusehends. Die drei neuen Spielerinnen aus Malaysia beeindruckten auch den Gegner zwar mit ihrer Schnelligkeit, doch entscheidende Impulse setzten sie zum Saisonstart noch nicht. Zu allem Überfluss konnte Schultze die Schnellste des Trios, Shakiri, wegen einer Zahnerkrankung nur zu Beginn einsetzen. So witterte der Außenseiter aus Hamburg seine Chance und gab Chantal Bausch die Gelegenheit, ihren Patzer beim 2:1 wieder wettzumachen. Gleich drei Spielerinnen tauchten frei vor der Bremer Torhüterin auf, die aber nervenstark die Situation entschärfen konnte.

Dennoch war die Partie zu Beginn des Schlussviertels nicht entschieden. Während die Gastgeberinnen mit Macht den Ausgleich erzwingen wollten, ergaben sich für den BHC Chancen zu Kontern. Auch dabei lief es nicht: Statt eine besser postierte Mitspielerin einzusetzen, versuchte es Micaela Andrada mehrfach auf eigene Faust – und scheiterte. Nur gut, dass neun Minuten vor Schluss Charlotte Jagdt ihre Chance zum letztlich entscheidenden 3:1 nutzte.

„In der kommenden Woche haben wir die Möglichkeit, es besser zu machen“, resümierte Martin Schultze. Es ist zu vermuten, dass sie es in den Heimspielen gegen Blau-Weiß Köln (Sbd., 15 Uhr) und den Bonner THV (So., 12 Uhr) im Meisterschaftsrennen aber auch besser machen müssen.

Bremer HC: Bausch, Weißgräber; Shakiri, Hartmann, Gouws, Jörns, Albrecht, Galimberti, Steikowsky, Lüschen, Andrada, Jagdt, Juliani, Gandolfo, Liesenhoff, van Erk, Syafi.